Es ist wieder soweit: Morgens ist die Luft kalt, der Nebel hängt über den Feldern, und das Licht fühlt sich anders an.
Der Herbst ist da.
Ich merke jedes Jahr aufs Neue, wie schwer mir diese Umstellung fällt. Die Tage werden kürzer, die Sonne verschwindet früher, und irgendwo in mir regt sich ein kleiner Widerstand. Ein Teil, der sich nach Licht, Wärme und Leichtigkeit sehnt – und mit dem grauen Himmel einfach nicht so viel anfangen kann.
Und doch weiß ich: Auch diese Zeit hat etwas für sich. Vielleicht nicht laut und strahlend wie der Sommer, sondern still, sanft, etwas zurückhaltender.
Wenn das Außen sich verändert
Im Herbst verändert sich nicht nur die Natur – auch unser Inneres reagiert darauf. Unser Körper spürt die Umstellung, das Nervensystem arbeitet anders, unser Energielevel sinkt. Das ist kein
Versagen. Es ist eine Anpassung.
Traumasensibel betrachtet kann es sogar eine Einladung sein: langsamer zu werden, uns selbst wieder mehr zu spüren und gut für uns zu sorgen.
Kleine Rituale, die gut tun
Ich glaube, es tut gut, sich gerade jetzt bewusst an die kleinen Dinge zu erinnern, die den Herbst weicher machen.
Vielleicht ist es der erste Tee am Nachmittag, der plötzlich wieder schmeckt.
Oder das Geräusch von Regen, das man eingekuschelt unter der Decke hört.
Vielleicht ein Spaziergang durch raschelndes Laub, ein heißes Bad oder einfach ein Moment, in dem man die Hände um eine warme Tasse legt und kurz nichts tun muss.
Es müssen keine großen Veränderungen sein. Manchmal reicht ein kurzer Atemzug, ein bewusstes Wahrnehmen dessen, was gerade schön ist.
Dich selbst sanft durch diese Zeit tragen
Wenn die Dunkelheit zunimmt, braucht es nicht mehr Anstrengung – sondern mehr Sanftheit.
Vielleicht kannst du dir in den nächsten Wochen hin und wieder die Frage stellen:
„Was würde mir jetzt guttun?“
Nicht, was du „solltest“. Nicht, was vernünftig wäre. Sondern was dich im Moment ein kleines bisschen wärmer, sicherer oder verbundener fühlen lässt.
Denn genau das ist Selbstfürsorge:
nicht immer mehr leisten, sondern liebevoll spüren, was gerade hilft.
Der Herbst erinnert uns daran, dass Rückzug nichts Schlechtes ist.
Er lädt uns ein, langsamer zu werden, durchzuatmen – und uns kleine Lichtmomente zu schaffen, bis das natürliche Licht wiederkehrt.