Warum wir uns manchmal vom falschen Bild leiten lassen
Neulich stand ich in der Drogerie vor einem Regal voller Cremes. Anti-Aging, Faltenreduktion, Straffung, Glättung – das ganze Programm.
Ich bin 37. Und ich habe an diesem Tag ganz schön lange dort gestanden.
Weil ich in letzter Zeit öfter vor dem Spiegel stand und dachte "ohje...die Falten um die Augen werden auch immer mehr..."
Und dann, ein paar Tage später, schickt mir meine Freundin einen Song:
„’Ne andere Art von glücklich“ von Loua.
Darin heißt es:
„Was ist das für ’ne Welt, in der Lachfalten was Schlechtes sind?
Heißt es nicht, dass ich bisher einfach recht glücklich bin?“
Und plötzlich war da diese Klarheit:
Wie oft bewerten wir unser Leben nach den Maßstäben von außen – und nicht nach dem, was sich für uns selbst gut anfühlt?
Glück, wie es oft aussieht – und wie es sich wirklich anfühlt
Wir wachsen auf mit klaren Bildern von Glück:
Erfolg, Geld, Urlaub, Partnerschaft, Fitness, Selbstoptimierung.
All das kann schön sein – keine Frage.
Aber warum wollen wir haben, wenn es geben ist, was glücklich macht?
Fühlt sich nicht besser an, zu weinen auf ner Luxusyacht.
Diese Zeile aus dem Lied ist mir hängen geblieben. Und sie trifft ziemlich genau, was ich in meiner Arbeit und meinem Leben oft erlebe:
Wir jagen Zielen hinterher, die uns nie versprochen haben, dass wir uns wohlfühlen.
Was, wenn Glück etwas anderes ist?
Vielleicht ist Glück:
-
ein Moment der Ruhe im eigenen Kopf
-
ein ehrliches Gespräch
-
ein voller Atemzug
-
oder das Gefühl, sich selbst nicht mehr überholen zu müssen
In meiner Praxis erlebe ich es immer wieder: Menschen jagen einem Bild von Glück nach, das nicht ihr eigenes ist. Sie funktionieren, strengen sich an – und merken irgendwann, dass etwas fehlt. So war es auch bei mir. Einer der wichtigsten Schritte auf meinem Weg aus der Depression war, für mich selbst zu definieren, wie meine Art von Glück eigentlich aussieht. Und das war viel leiser und echter als ich früher dachte.
Vielleicht ist Glück auch:
Lachfalten. Weil sie zeigen, dass da schon viele Momente zum Lachen waren.
Vielleicht ist es Zeit für eine andere Art von glücklich.
Hier gehts zum Lied: